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Hanna Fearns

Turn On The Light - (CD - VÖ: 05.10.2018)

Was mir beim ersten Hören sehr gefällt: wie die schönen erdigen Songs durch die Produktion so eine gewisse Spacyness kriegen: Raum, Sound, Weite, Geheimnis. Das ist echt ganz toll. Bin hooked! (Eric Pfeil, Musikjournalist)
Art.Nr.: NOL-01931
Turn On The Light - (CD - VÖ: 05.10.2018)
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Kategorie: CD
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Ein Schwarz-Weiß-Bild aus einem nächtlichen Club, eine Sängerin, eine Gitarre. Kein Name, kein Titel. Ein wenig verschlossen und irgendwie aus der Zeit gefallen – so präsentiert Hanna Fearns ihr neues Werk TURN ON THE LIGHT.

Öffnet man das Album, dann strömen einem Licht und Wärme entgegen, es werden Geschichten erzählt und der Hörer wird hineingezogen in den Soundtrack eines imaginären Roadmovies, bestens geeignet für die Beschallung von Orten wie Twin Peaks oder Paris, Texas. Die Verortung als Roadmovie ist dabei mehr als das wohlfeile Öffnen einer gerne gezogenen Schublade. Vielmehr reflektiert dieses Bild auf mancherlei Weise die Biographie der Musikerin und ihre persönliche und künstlerische Weiterentwicklung seit ihrem Solo-Debüt Sentimental Bones im Jahr 2014.

In den insgesamt 11 Songs (davon drei Cover-Versionen) wird ähnlich einem Episodenfilm eine Reise beschrieben, deren Ausgangspunkt ein Fluchtgedanke ist, der im ersten Song “Running Away” formuliert wird. Aufgenommen an einem Tour-Off Day im Wohnzimmer ihrer Mutter mit keinem geringeren als dem Tausendsassa Ken Stringfellow, Mitbegründer der Posies, langjährigem Mitglied von R.E.M. und Big Star, der mit einem opulente Klavier -Intro den Teppich ins Geschehen ausrollt. Ken Stringfellow war in den letzten Jahren ein wichtiger Wegbegleiter der Musikerin. Der titelgebende Song des Albums “Turn on the Light” erzählt in cineastisch anmutender Fülle die Geschichte ihres Kennenlernens bei einem gemeinsamen Konzert in Köln.

Ein torkelnder Slow-Core mit einer tollen Lap-Steel-Guitar und Assoziationen Richtung Tom Waits, oder aber Cigarettes Afer Sex. Neben Stringfellow, mit dem sie auch das wunderschöne Duett “When Im falling” singt, findet sie in Produzent Olaf Opal (The Notwist, Die Sterne, Leslie Clio) einen zweiten, wichtigen Sidekick. Er erschafft mit ihr den Sound für das neue Album: Psychedelische Synthesizer und verhallte Philicordia (“Square Room”, “Ocean”, “Shady Day”) vermischen sich mit verzerrten Gitarren und Lapsteel-Klängen (“Beyond Expectation”, “Turn on the Light”), das alles schwebt über einer soliden Basis aus akustischen Gitarren, Kontrabass und Schlagzeug und lässt doch immer genügend Raum für die volle warme Stimme von Hanna Fearns. Feiner New Adult Contemporary gewürzt mit Americana und Folkpop Noir.

Das dritte Stück “The Golden Age” von Beck ist ein im positiven Sinne einfacher Track mit sehr viel Country-Charme. Die Geschichte des Albums rollt los, beginnt hier auszuschweifen, in die Welt, in die Weite. In den sich anschließenden Songs werden episodenhaft verschiedenste Begegnungen erzählt: Eine gradlinige Ansage zu einem One- Night-Stand (“Beyond Expecations”), das Treffen mit dem Ex in “Queen of England” (in einer wunderbar poppige Nummer mit einer 12-seitigen Gitarre gespielt von Björn Sonnenberg (Locas In Love). Und das Duett “Act of Grace” mit Peter Rubel von International Music, ein American-Gothic-Dramolett mit einem sehr eleganten Lee Hazelwood & Nancy Sinatra-Pop-Twang in vertauschten Rollen. So könnte es weitergehen, in den Sonnenuntergang hinein, doch mit der Nummer “Square Room” des viel zu früh verstorbenen Vic Chesnutt setzt Hanna Fearns einen harten Schnitt, ein emotionaler Tiefpunkt ist erreicht. Desillusionierung und Resignation schmecken bitter und weichen nur langsam den hoffnungsvolleren Songs (“Ocean”, “Shady Day”, When Im Falling).

Die Platte entlässt uns mit “Big Black Car”, einer wunderschönen Coverversion des Big Star-Klassikers, der logische Schritt in eine Zukunft. Welche das ist, bleibt unklar. Aber sicherlich selbstbestimmt, zuversichtlich und nie die Schwere verneinend. Man durchwandert in diesem Album nahezu alle Gefühlsebenen des menschlichen Daseins, wird in Liebesliederhöhen katapultiert und in düstere Tiefen gerissen, sitzt in einer Bar und trinkt zu viel oder zu wenig und fährt direkt im Anschluss weiter durch die Wüste, manchmal in Begleitung manchmal allein. Gerade aus der ehrlichen Konfrontation mit dem Leben in all seinen Facetten speist sich die Stärke von Hanna Fearns neuem Album.

“Höre das Album gerade. Sehr schön geworden. Es hat einen angenehm old-fashioned Sound, ohne im Retro-Kitsch zu versinken und klingt zu allen Zeiten warm, auch wenn die Songs hier und da eine Coolness wie die von (festhalten, jetzt kommts!) Lana Del Ray verströmen. Ich mag die Songs, den Sound und die Stimme.” Rembert Stiewe (Glitterhouse/Orange Blossom Special)

Titel

01. Running Away
02. Turn On The Light
03. The Golden Age
04. Beyond Expectation
05. Queen of England
06. Act of Grace
07. Square Room
08. Ocean
09. Shady Day
10. When I’m Falling
11. Big Black Car

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Turn On The Light - (CD - VÖ: 05.10.2018)
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Was mir beim ersten Hören sehr gefällt: wie die schönen erdigen Songs durch die Produktion so eine gewisse Spacyness kriegen: Raum, Sound, Weite, Geheimnis. Das ist echt ganz toll. Bin hooked! (Eric Pfeil, Musikjournalist)