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Für wen wir singen - Liedermacher, Vol.2 (3 CDs)

Das Lied, vor allem das politische Lied, wurde in Deutschland schon oft totgesagt.
Art.Nr.: BEA-00019
Für wen wir singen - Liedermacher, Vol.2 (3 CDs)
Label: Bear Family
1 Woche
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Das kritische Lied

Das Lied, vor allem das politische Lied, wurde in Deutschland schon oft totgesagt. Doch allein ein Blick in die monatlich erscheinende Liederbestenliste – eine Hitparade der besonderen Art – zeigt, wie bunt und lebendig die Szene der Musikerinnen und Musiker in diesem Land ist, die deutsch singen: Lieder mit kritischen, nachdenkenswerten Texten und einer Musik, die sich nicht unbedingt an eingefahrene Hörgewohnheiten anlehnt. Das kann in viele Stilrichtungen gehen: ob klassisches Chanson, Folk, Pop, Blues, Rock, Jazz oder Rap. Sie alle stehen in einer langen Tradition, die man bis zu den Troubadouren im Mittelalter verfolgen kann.

Deutschland-West und Deutschland-Ost

Ganz so weit reicht die Sammlung Für wen wir singen – Liedermacher in Deutschland zeitlich allerdings nicht zurück. Dafür bietet das auf vier 3-CD-Sets angelegte Projekt in dieser Form erstmalig einen Überblick über die jüngste Geschichte der Liedermacher in Deutschland-West und Deutschland-Ost von Anfang der sechziger bis in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein. Im ersten 3-CD-Set geht es um die Wiederentdeckung der Tradition, um Bänkelsongs, Gebrauchspoesie und aktuelle Lieder sowie um Deutschfolk und neue Volkssänger in der alten Bundesrepublik. Hein & Oss Kröher und Peter Rohland waren es, die sich schon lange vor der neuen Volksliedbewegung, u. a. in der Bündischen Jugend um das demokratische Lied bemüht hatten. Zu den Stimmen, die in den frühen sechziger Jahren vor dem Hintergrund ihrer Vorbilder in Frankreich oder den USA nach eigenen Ausdrucksformen suchten, waren viele heute bekannte Namen wie Franz Josef Degenhardt, Reinhard Mey, Walter Mossmann, Christof Stählin, Dieter Süverkrüp und Hannes Wader. Zwischen 1964 und 1969 bildeten die Festivals auf Burg Waldeck ein wichtiges Forum für sie und viele weitere Interpreten, darunter Kristin Bauer-Horn, Walter Hedemann, Schobert & Black oder Eva Vargas.

Folkrevival

Das deutsche Folkrevival wurde Anfang bis Mitte der siebziger Jahre eingeläutet u. a. mit Tom Kannmacher, Fiedel Michel, Elster Silberflug, Liederjan und Zupfgeigenhansel. Sie wollten das Volkslied nicht als museale Tradition pflegen, sondern einen neuen demokratischen Liedtyp schaffen. Ougenweide brachte mit der Mischung eines Pop- und Rockmusikinstrumentariums mit alten Instrumenten wie Krummhorn und Drehleier eine neue musikalische Farbe in das Spektrum der neuen deutschen Volksliedsänger. Achim Reichel machte sich als einer der ersten Rockmusiker an die Vertonung klassischer deutscher Dichter.

Die siebziger Jahre

Themen der weiteren Sets sind die Lieder in den politisch hochbewegten Zeiten der siebziger Jahre. Sie kommentieren Notstandsgesetze, Berufsverbote, Arbeitslosigkeit, Vietnamkrieg, Atomrüstung und Atomkraftwerke. Neben vielen Künstlern aus der Waldeck-Ära etablierten sich auf diese Weise neue Namen direkt im politischen Tagesgeschehen – darunter Dietrich Kittner, das Liedkabarett Floh de Cologne, Ekkes Frank oder Lerryn alias Dieter Dehm. Das Folkrevival brachte auch eine breite Beschäftigung mit Dialekten mit sich. Viele Liedermacher entdeckten die Dialekte ihrer Heimatregion als verschüttete Tradition wieder. So in Bayern die Biermösl Blosn. In Stuttgart stimmte Wolle Kriwanek den schwäbischen Blues an. Am Niederrhein machte sich Günter Gall in diversen Formationen (Mulwerk, Fukkepott, Düvelskermes) um Sprach- und Liedgutpflege verdient, im plattdeutschen Raum Hannes Wader und Helmut Debus und im Kohlenpott Frank Baier. Nicht zu vergessen die anderen Namen, die zwischen Mitte der siebziger und den frühen achtziger Jahren die Szene prägten wie Bernies Autobahn Band, Ina Deter, Joana oder Konstantin Wecker.

Lied und Chanson in der DDR

Dann sind da Lied und Chanson in der DDR – zwar ernst genommen und gefördert, als kritische Lieder aber beargwöhnt und als oppositionelle unterdrückt. Künstler wie Hanns Eisler, Ernst Busch und Gisela May führten die Tradition des politischen Songs und Chansons aus den zwanziger, dreißiger Jahren weiter. Wolf Biermann knüpfte daran Anfang der sechziger Jahre an, wurde zum Kritiker des bürokratischen Sozialismus und erhielt Auftritts- und Publikationsverbot. Zur gleichen Zeit entstanden so genannte Hootenanny-Klubs, in denen Perry Friedman, Hartmut König, Bettina Wegner und andere auftraten. Unter verstärktem staatlichem Einfluss entwickelte sich daraus die FDJ-Singebewegung mit zeitweise 4.000 Klubs, darunter Oktoberklub und Songgruppe der TU Dresden. In Abgrenzung von den Singeklubs entstanden Mitte der siebziger Jahre Liedertheater wie Karls Enkel und Schicht und Folkloregruppen wie Folkländer und Wacholder. In den 80er Jahren artikulierten Gerhard Gundermann, Stephan Krawczyk, Hans-Eckardt Wenzel und andere Liedermacherdie Differenz zwischen proklamierter Ideologie und Realität und trugen so zum kritischen Diskurs in der DDR bei.

Österreich und Schweiz

Schließlich wird auch noch ein Blick auf die Szene unserer deutschsprachigen Nachbarn geworfen. Viele namhafte Interpreten aus der Schweiz und aus Österreich haben nicht nur in ihrem Heimatland, sondern auch in Deutschland eine wichtige Rolle gespielt. Dazu zählen aus Österreich u. a. Wolfgang Ambros, Arik Brauer, Georg Danzer, Ludwig Hirsch und die Schmetterlinge. Aus der Schweiz sind u. a. vertreten Aernschd Born, Franz Hohler, Walther Lietha, Toni Vescoli und Tinu Heiniger.

Erinnerungen an die Aufbruchzeit

Michael Kleff hat sich für diese Zusammenstellung in seinem Schallplattenarchiv umgehört, dabei so manche Vinylscheibe nach langer Zeit wieder einmal auf den Plattenteller gelegt und mit einigen der Interpreten über ihre Erinnerungen an die Aufbruchzeit der deutschen Liedszene gesprochen. Der in Bonn und New York lebende Journalist ist mit dem Thema Lied in mehrfacher Hinsicht seit vielen Jahren befasst – als Moderator des Liederladens im Deutschlandfunk, als Vorsitzender des Vereins deutschsprachige Musik, der die Liederbestenliste verantwortet, und auch als Chef vom Dienst des Musikmagazins Folker”(von Büchergilde Gutenberg http://www.buechergilde.de/archiv/originalausgaben/liedermacher.shtml)”

Titel

CD 1 – Heißer Herbst’ – Protest und linke Lieder

01. Heißer Herbst – Hüsch, Hanns Dieter
02. Marsch Der Minderheit – Hüsch, Hanns Dieter
03. Erschröckliche Moritat Vom Kryptokommunisten – Süverkrüp, Dieter
04. Rein Technisches – Süverkrüp, Dieter
05. Machtwechsel – Süverkrüp, Dieter
06. Unser Marsch Ist Eine Gute Sache – Jansen, Fasia & Dieter Süverkr
07. Verbrannte Erde In Deutschland – Jansen, Fasia
08. Lied Von Den Zweierlei Gewissen – Kittner, Dietrich
09. Gemeinsam Sind Wir Stärker – Die Münchner Songgruppe
10. Zwischentöne Sind Bloß Krampf Im Klassenkampf – Degenhardt, Franz Josef
11. Rudi Schulte – Degenhardt, Franz Josef
12. Ja, Dieses Deutschland Meine Ich – Degenhardt, Franz Josef
13. Tagesschau – Frank, Ekkes
14. Aufgewachsen Auf Dem Lande – Wader, Hannes
15. Der Rattenfänger – Wader, Hannes
16. Traum Vom Frieden – Wader, Hannes
17. Hannes Wacker, Der Sänger Mit Den Arbeiterlie – Scheibner, Hans
18. Lied Zum 2. Juni 1967 – Die 3 Tornados
19. Radiothek-Lied – Baier, Frank
20. Rheinpreußen Ruft Alarm – Baier, Frank
21. Strafbefehl – Felder, Thomas
22. Liedermacher – Hüsch, Hanns Dieter

CD 2 – ‘Trau dich!’ – Der Traum von einer besseren Welt

01. Mein Name Ist Mensch – Ton Steine Scherben
02. Schwarz Und Weiß – Jansen, Fasia
03. Kleine Blaue Blume – Von Versen, Lothar
04. Über Den Wolken – Mey, Reinhard
05. Es Gibt Keine Maikäfer Mehr – Mey, Reinhard
06. Ein Antrag Auf Erteilung Eines Antragsformula – Mey, Reinhard
07. Herstatt Blues – Klaus Der Fiedler
08. Bruttosozialprodukt – Dicke Lippe
09. Kkw Nein! Rag – Mossmann, Walter
10. Liebeslied Auf 101 Megahertz (Radio Grün – Mossmann, Walter
11. Lied Für Meine Radikalen Freunde – Mossmann, Walter
12. Willy – Wecker, Konstantin
13. Frieden Im Land – Wecker, Konstantin
14. Freunde, Seid Wach – Schinkel, Gerd
15. Unter Dem Pflaster Liegt Der Strand – Schneewittchen
16. Wer Sagt, Dass Mädchen Dümmer Sind – Grips Theater
17. Trau Dich – Grips Theater
18. Der Baggerführer Willibald – Süverkrüp, Dieter
19. Die Rübe – Knauf, Christiane & Fredrik Va
20. Der Friedensmaler – Vahle, Fredrik
21. Opa Weber – Baier & Westrupp
22. Lied Vom Anderssein – Hoffmann, Klaus W.
23. Der Mitschnacker – Kahlhofer, Eckart

CD 3 – Neue Töne in der DDR

01. Auf Der Sonnenseite – Krug, Manfred
02. Ballade Vom Briefträger William L. Moore – Krug, Manfred
03. As Der Rebe Elimelech – Jaldati, Lin
04. Als Ich Dich In Meinem Leib Trug – May, Gisela
05. Lied Von Der Moldau – May, Gisela
06. Die Rose War Rot – Wolff, Gerry
07. Deutsches Lied – Friedman, Perry
08. Knüpflied Auf Eine Unruhestifterin – Friedman, Perry
09. Abendlied – Schulze, Christel
10. Sag Mir Wo Du Stehst – Oktoberklub Berlin Und Thomas
11. Hier, Wo Ich Lebe – Oktoberklub Berlin
12. Ich Hab Keine Zeit Mehr – Oktoberklub Berlin
13. Pauls Traum – Schöne, Reiner
14. Lied Von Den Träumen – Team 4
15. Die Straße – Natschinkski, Thomas & Seine G
16. Blumen Für Die Hausgemeinschaft – Andert, Reinhold
17. Tanja (Dsl) – Andert, Reinhold
18. Lied Vom Vaterland – Andert, Reinhold
19. Pas De Deux Im Zwiebelmond – Demmler, Kurt
20. Davon, Was ..Mädchen Beim Wäscheaufhängen Pas – Demmler, Kurt
21. Lied Aus Dem Fahrenden Zug Zu Singen – Demmler, Kurt
22. Jan – Wegner, Bettina
23. Wenn Meine Lieder Nicht Mehr Stimmen – Wegner, Bettina
24. Bruno – Jahrgang 49
25. So Sagt Die Alte Frau – Görnandt & Rönnefarth
26. Hans Ohn Glück – Piatkowski & Rieck
27. Jule Wäscht Sich Nie – Schöne, Gerhard
28. Die Drei Mamphies & Teilen Macht Spaß – Circus Lila

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